Die SPD Mindelheim informiert über den neuen Windpark

20. März 2023

Die SPD Mindelheim informiert über den neuen Windpark, der möglichst schnell und mit größtmöglicher Bürgerbeteiligung realisiert werden soll (17.03.2023)

im gut gefüllten Saal der „Alten Post“ fanden sich zahlreiche Interessierte ein.

Das Eingangsreferat übernahm der Zweite Bürgermeister, Roland Ahne, der sowohl über die Klausurtagung des Stadtrates als auch die Fraktionssitzung zum Thema Windenergie berichtete. Momentan gibt es vier mögliche Interessenten, die als Betreiber des Windparks in Frage kämen.

Auf Mindelheimer Flur existiert bereits seit 2015 ein Vorranggebiet für Windanlagen, das die Fläche von 0.46 Hektar umfasst, was drei Vierteln eines Fußballfeldes entspricht, welche in einem Abstand von tausend Metern zur nächsten Wohnbebauung liegt. Die benötigte Zufahrt ist -laut Staatsforsten - bereits existent und ausgebaut. Ein halber Hektar Wald kann übrigens in 20 Jahren 110 Tonnen Kohlendioxid binden, während eine Windanlage zu einer Einsparung von 76 000 Tonnen führt.

Beim Rückbau von Windanlagen, lassen sich 90 Prozent des Windrades recyceln.

Roland Ahne zitierte den Rechtsanwalt, Herrn Dr. Wust, zur rechtlichen Situation. Dieser legte dar, dass unsere Region (Donau-Iller) mindestens 1,1 Prozent der Fläche für die Windenergie festschreiben muss. Der Raum Augsburg und das Allgäu planen bereits auf 1,8 Prozent ihrer Fläche Windanlagen. Werden diese gesetzlichen Vorgaben nicht erreicht, so erfolgt eine allgemeine Flächenfreigabe.

Der hörbare Schall einer Windanlage ist äußerst gering. Es gibt strenge Richtwerte für die Lärmemission von Windrädern, die gesundheitliche Schäden nachweislich ausschließen. So liegt de Infraschallbelastung von Waschmaschinen höher als die von Windanlagen. Auch der Schattenwurf der Rotorblätter darf einen Haushalt nur maximal 30 Minuten am Tag tangieren.

In Windanlagen integrierte Radarschutzsysteme können bereits auf den Anflug von Vögeln und Fledermäusen reagieren und die Anlage in Sekundenschnelle in den Stillstand versetzen, bis der Durchflug vollzogen ist. (Dieses System ist u.a. im Fuchstal im Einsatz. Das Ingenieurbüro Sing arbeitet mit Wissenschaftlern und Ornithologen zusammen, um gültige Daten zu erlangen.)

Wie der SPD-Vorsitzende, Thomas Riederle, dazu ausführte, kam es in letzter Zeit zu einem deutlichen Anstieg der Milan-Population, trotz gleichzeitigen Windradausbaus. Dagegen gibt es Faktoren, die die Vogelwelt extrem und millionenfach mehr schädigen: der Verlust des Lebensraumes, die Konfrontation mit Verkehrsmitteln (70 Mio. tote Vögel), Glasfronten (100-110 Mio.) und durch Hauskatzen.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Aufbau von Windanlagen, gerade aufgrund ihrer hohen Energieausbeute und Effizienz unverzichtbar und erstrebenswert ist, um uns eine unabhängige Energieversorgung zu gewähren. Gepaart mit Photovoltaik, kann sonnigen Tagen in aller Regel mehr Sonnenenergie eingefahren werden, an bedeckten Tage dagegen mehr Wind. Beide Energielieferanten ergänzen sich vortrefflich. Der möglichst rasche Ausbau der Windenergie ist der SPD ein Anliegen.

Das größte Problem stellt die Einspeisung der Windernte bzw. der Netzanschluss dar. Der nächste Einspeisepunkt läge in Oberauerbach und wäre zur Stromaufnahme zu klein.

Dringend erforderlich wäre also der Bau eines adäquaten Umspannwerkes, der sinnvoller Weise parallel zur Errichtung des Windparks erfolgen müsste.

Aus der Sitzung der Fraktionssprecher im Stadtrat ergab sich folgendes Meinungsbild:

Der Ausbau des Windparks soll rasch erfolgen (hier gibt es scheinbar in der Stadtführung unterschiedliche Zeitvorstellungen).

Die Stadt soll keine Flächen verkaufen, sondern verpachten und das Heft des Handelns in den Händen halten. Ferner soll sie sich wirtschaftlich beteiligen, aber nicht als Betreiber auftreten, sondern etwa als Kommanditistin in die Windenergie einsteigen.

Eine Möglichkeit der Bürgerbeteiligung soll sichergestellt werden. Drei Modelle stehen zur Diskussion: die Schwarm-Beteiligung (feste Laufzeiten und Boni), die Kommanditisten- oder Gesellschaftermodell (ab 5000 € und mehr) sowie die Eigentümer-Genossenschaft (eG), mit Kleinanlegern.

Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung ist das klare Anliegen der SPD

Das Folgereferat übernahm der Finanzexperte der SPD, Thomas Riederle. Neben weiteren Betreibermodellen erklärte er, dass die Gründung einer Genossenschaft (eG) auch Kleinanlegern die Beteiligung am Windpark erlauben würde. Die Gründung müsste seitens der Bürger erfolgen, ferner wäre ein 20 prozentiger Eigenkapitalanteil aufzubringen. Dieses Modell hat bereits viele Vorbilder in Mindelheim und Umgebung (z.B. die Wohnungsgenossenschaft, die Genobank, VR-Bank u.a.) und wäre den Bürger:innen vertraut und ein zuverlässiges Modell.

Da die Genossenschaft (eG) auch für kleine Einlagen optimal geeignet und risikoarm sei, wird es von einer größeren Anzahl von SPD-Mitgliedern favorisiert. Doch auch beim Kommanditisten-Modell ließe sich der Einlagenbetrag vertraglich auf 500€ absenken, um Bürger:innen eine Teilhabe mit kleineren Summen zu ermöglichen. Die intensive Bürgerbeteiligung ist allgemein der Aspekt, der den Genoss:innen in der Partei besonders am Herzen liegt.

Die SPD plädiert für eine möglichst hohe Bürger-Beteiligung am Windpark. Davon profitieren viele Mindelheimer:innen sowohl finanziell wie energetisch. Eine breite Teilhabe sorgt für den erforderlichen Rückhalt in der Bevölkerung. Sie erhöht das Interesse am Ausbau einer lokalen, umweltschonenden und effizienten Energieform, die uns autarker macht. Dies könnte unser gemeinsames Windpark-Projekt beschleunigen. (stibel)

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