Ortsvorsitzende Claudia Miller (4.v.links) mit Ausstellungsmacherin Jacqueline Schuster (5.v.rechts), Daniela Pointner (3.v.rechts) und Eine- Welt- Kreis- Vorständin Hildegard Kamper (2.v.rechts) sowie den weiteren Gästen der Ausstellungseröffnung
Foto: Sabine Schaa- Schilbach
Am 28.10.2025 jährt sich der Todestag von Josef Felder zum 25. Mal. Aus diesem Anlass konzipierte und gestaltete Jacqueline Schuster, Vorstandsmitglied im SPD- Ortsverein Mindelheim- Bad Wörishofen, eine Ausstellung in einem vom Eine- Welt- Kreis Mindelheim e.V. zur Verfügung gestellten Schaukasten.
Ortsvorsitzende Claudia Miller erinnerte bei der Ausstellungseröffnung an einen Mann, der den Mut hatte, „Nein“ zu sagen, als es am nötigsten – und am gefährlichsten – war: Josef Felder, einer von 94 anwesenden SPD- Reichstagsabgeordneten, die am 23. März 1933 geschlossen gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmten, das die Demokratie zerstörte.
Claudia Miller führte aus, dass Josef Felders Nein eine Stimme für die Demokratie war. Eine Stimme, die auch heute noch gehört werden muss. Denn die Geschichte zeigt: Demokratie braucht Menschen, die hinsehen, die widersprechen, die sich einmischen.
Josef Felder kam im Jahr 1900 in Augsburg zur Welt. 1908 zog er mit seiner Familie nach Mindelheim und machte nach Abschluss der Volksschule ab 1913 eine Lehre zum Drucker und Setzer beim Verlag des Mindelheimer Anzeigenblatts. 1919 gründete er den Ortsverein der USPD – und wechselte 1922 zur SPD, als sich die USPD zu stark in Richtung Moskau orientierte. Sein politisches Engagement war geprägt von einem tiefen Gerechtigkeitssinn und einem festen Glauben an die parlamentarische Demokratie. 1932 wurde er in den Reichstag gewählt. Nach seinem Nein zum Ermächtigungsgesetz dauerte es auch nicht mehr lange bis zur Verhaftung, im KZ Dachau war er der Häftling 363. 1936 erreichte Willi Bogner die Freilassung von Josef Felder. Von 1957 bis 1969 war Josef Felder Bundestagsabgeordneter. Josef Felder, Kämpfer gegen die nationalsozialistische Diktatur, Journalist und SPD-Politiker starb am 28. Oktober 2000 im Alter von 100 Jahren in München.
Josef Felder hinterließ nach Claudia Millers Worten nicht nur durch ein langes, sondern auch durch ein außergewöhnlich mutiges Leben Spuren– in der deutschen Geschichte, in der Sozialdemokratie und ganz konkret: Hier in Mindelheim. „Die Erinnerung an Josef Felder und an die Ereignisse vom März 1933 sind ein Auftrag an uns alle. Denn Zivilcourage und demokratisches Engagement sind keine Themen von gestern – wir brauchen sie gerade heute dringender denn je. Jede Stimme zählt – für unsere Demokratie, für unser Miteinander, für unser Mindelheim“, so Claudia Miller.
Am Ende ihrer Ausführungen bedankte sich die Ortsvorsitzende herzlich bei Hildegard Kamper vom Vorstand des Eine-Welt-Kreises Mindelheim für die Überlassung des Schaukastens, bei Jacqueline Schuster, die die Ausstellung mit viel Gespür gestaltete, und bei Daniela Pointner, die das Thema und die Erinnerung an Josef Felder auch auf den Social-Media-Seiten des Ortsvereins lebendig machte.