Robert Antretter und die Mindelheimer SPD besuchen die Unterallgäuer Werkstätten der Lebenshilfe in Mindelheim

30. August 2023

Robert Antretter, Ehrenvorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. und SPD- Bundestagsabgeordneter a.D., besuchte zusammen mit Bezirkstagskandidatin Claudia Miller und Landtagskandidatin Susanne Sorgenfrei, in Begleitung von 2. Bgm. Roland Ahne und SPD- Ortsvorsitzendem Thomas Riederle, die Unterallgäuer Werkstätten (UAW) der Lebenshilfe in Mindelheim.

Besuch UAW

Bild: Rundgang in der Schreinerei der UAW mit von links Alfred Jakob, Gruppenleiter Schreinerei, Ludger Escher, Kathrin Gropper, Robert Antretter, Michael Immerz, Thomas Eberwein, Felizitas Dinkel, Dominic Schwayer, Jürgen Denk, Martin Miraballes, Susanne Sorgenfrei, Claudia Miller, Thomas Riederle, Roland Ahne, Sandra Kerler

Ludger Escher, Geschäftsführer der Unterallgäuer Werkstätten in Mindelheim und Memmingen und Martin Miraballes, Betriebsleiter der Mindelheimer Werkstätten für Menschen mit einer geistigen Behinderung, informierten die Besucherinnen und Besucher über die vielfältigen Angebote und Aufgaben der Werkstätten. Verstärkt wurde die Gesprächsrunde durch Frau Kathrin Gropper, die Frauenbeauftragte und Michael Immerz als Vorsitzender des Werkstattrats.

Geschäftsführer Escher und Betriebsleiter Miraballes erläuterten, in den Unterallgäuer Werkstätten und bei INTEGRA mensch erhielten Menschen mit geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, die nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein könnten, einen Arbeitsplatz und die Möglichkeit zur Teilhabe am Berufsleben. Oberstes Ziel sei es, jedem Menschen mit Behinderung ein so selbstständiges und unabhängiges Leben wie möglich zu ermöglichen. Die begleitenden sozialen Dienste der Werkstätten gewährleisten eine umfangreiche Betreuung und kontinuierliche Bildung durch spezifische Einzelförderungen, welche die Persönlichkeit und das selbstständige Handeln fördern. Der gesamte Arbeitsprozess werde durch berufliche Bildungsangebote und berufsbegleitende Maßnahmen ergänzt. Besondere Aufmerksamkeit und Betreuung erhalten Menschen mit schwersten Behinderungen in der Förderstätte. Der Besuch der Förderstätte eröffnet diesen Menschen einen zweiten Lebens- bzw. Sozialraum.

Ca. 670 Menschen mit Behinderung nehmen die Angebote der Unterallgäuer Werkstätten wahr, davon arbeiten derzeit 210 Menschen in den drei Mindelheimer Betriebsstätten.

Über Integra mensch bieten die UAW derzeit 62 integrative Arbeitsmöglichkeiten in möglichst wohnortnahen Betrieben mit dem Ziel der Vermittlung in einen inklusiven Arbeitsmarkt. Die Inklusionsbeauftragten von INTEGRA mensch begleiten und unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihren Außenarbeitsplätzen vor Ort in den Betrieben. Es eröffnen sich vielfältige Arbeitsfelder in der gesamten Region, z. B. in Kindergärten, im Verkauf, in Mensen, in der Landwirtschaft, in der Seniorenbetreuung sowie in Industrie und Handwerk in verschiedensten Bereichen wie Produktion und Lager.

Die Offenheit zwischen den einzelnen Angeboten von Förderstätte, über Arbeitsplätze in den Werkstätten sowie den Außenarbeitsplätzen im allgemeinen Arbeitsmarkt bis hin zur Vermittlung ermöglicht den Weg zur Inklusion gemäß den Fähigkeiten und Wünschen der Menschen mit Behinderung.

Beim Rundgang in der Schreinerei der UAW erhielten die Besucherinnen und Besucher Einblick in die Fertigung hochwertiger Gartenmöbel, technisch anspruchsvoller Holzprodukte bis hin zu kundenspezifischen Versandkisten und Ladungsträgern für Industriebetriebe in Mindelheim und der Region Unterallgäu.

In der Montage F arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderem Förder- und Pflegebedarf. Hier werden u.a. Kabelbinder und weitere Kunststoffteile für die Verpackung und den Versand konfektioniert. Im Fokus der Montage F stehen neben der Arbeit die tagesstrukturierenden Maßnahmen und Angebote, mit dem Ziel der Vorbereitung für die Teilnahme an den normalen Arbeitsgruppen der Werkstatt.

In der Elektromontage werden anspruchsvolle Kabelkonfektionierungen ausgeführt. Darüber hinaus werden für ein renommiertes Maschinenbauunternehmen im Unterallgäu, die Schaltschränke und Elektrik für moderne Holzbearbeitungsmaschinen gefertigt. Mittels der Unterstützung von EDV in der Produktion sowie entsprechend aufbereiteten Arbeitsunterlagen und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den langjährigen Kunden ist die Umsetzung hochkomplexer Produkte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung möglich.

Weitere Arbeitsplätze bieten die Mindelheimer Werkstätten in den Bereichen Hauswirtschaft, Lager, Metall, Montage und Gartenbau an.

Den Besucherinnen und Besuchern fiel neben den zahlreichen Angeboten für die Menschen mit Behinderungen vor allem auf, mit welcher Freude und welch großem Arbeitseifer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Aufgaben erfüllen.

Hinsichtlich der aktuellen Diskussion über die vollständige Inklusion aller Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt mit der letztlichen Konsequenz der Abschaffung der Werkstätten waren sich Robert Antretter, Bezirkstagskandidatin Claudia Miller, selbst Heilerziehungspflegerin und Sozialwirtin und in der Behindertenhilfe tätig, sowie Geschäftsführer Ludger Escher einig, dass dieses Vorgehen viele Menschen mit Behinderung vom Arbeitsleben ausschließen würde.

Abschließend wünschten sich Geschäftsführer Ludger Escher und Betriebsleiter Martin Miraballes für die Werkstätten generell einen umfassenden Bürokratieabbau. Neben allen Regelungen zu den verschiedensten technischen Gewerken haben Werkstätten für Menschen mit Behinderung darüber hinaus noch die Vorgaben und Auflagen aus den Sozialgesetzbüchern und der Sozialverwaltung einzuhalten und umzusetzen. Zunehmende Bürokratie geht oft zu Lasten der direkten Betreuung der Menschen mit Behinderung.

Die beiden Verantwortlichen hoffen, dass die langjährige Suche nach einem geeigneten Grundstück für die Zusammenführung zweier Mindelheimer Betriebsstätten, sowie der langfristigen Standortsicherung bald erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Für die konstruktive und inklusive Weiterentwicklung der Werkstätten ist es dringend notwendig, das Zukunftsbild der Werkstatt unter Einbindung aller Beteiligten zu entwickeln und festzulegen. Erst anschließend kann der Weg dahin zielgerichtet im Sinne der betroffenen Menschen gestaltet werden.

Robert Antretter dankte Ludger Escher und Martin Miraballes auch im Namen von Claudia Miller, Susanne Sorgenfrei und den Vertretern der örtlichen SPD für die gewährten Einblicke und für die täglich zusammen mit ihren Teams geleistete engagierte Arbeit, deren Wert für die Gesellschaft gar nicht hoch genug geschätzt werden könne.

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